Innisfail-Flying Fish Point
Innisfail war wieder einmal eine Stadt, die mich zur Gänze positiv überrascht hatte. Den ersten Vormittag nützte ich im kleinen ziemlich lauten Motel für meine Computerarbeit. Kurz vor mittags begann ich, die Umgebung zu erkunden. Als erstes wollte ich die Küste sehen und fuhr nach Osten zum
Flying Fish Point an die Mündung des
Johnstone Rivers. Nach wenigen Kilometern traf ich auf Strände mit gelbem Sand, wo am breiten Delta auch Treibgut des Flusses angeschwemmt war, und eine schöne Naturlandschaft. Aber auch hier sah ich niemand im Wasser, obwohl es drückend heiß war. Die fehlende Möglichkeit, ausgiebig im Meer schwimmen zu können, empfand ich in Queensland als großen Nachteil. Hier lagen einige schöne Strandabschnitte teils mit grünen Wiesen und Palmen oder auch dunklen Felsformationen, die bis ans Ufer reichten, aber es waren kaum Menschen zu sehen. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Tourist Park, der von Wohnwagengespannen frequentiert wurde. Es waren schöne Plätze hier, doch irgendwie blieben sie ein wenig leb- und freudlos. Ein Stück hinter der Strand-Esplanade standen einige Reihen Ferienhäuser im grünen Rasen. Nun wusste ich, wie ich mir diese Gegend vorzustellen hatte, und kehrte in die Stadt zurück.
Innisfail-Art Deco Town Walk
Im Central Business District von Innisfail gab es die höchste Konzentration von Art Deko Gebäuden in einer CBD Zone Australiens. Meinen
Town Walk startete ich am Hügel in der
Rankin Street beim ältesten Gebäude der Stadt, einem privaten Wohnhaus aus dem Jahr 1883, das ursprünglich auch als Arztpraxis gedient hatte. Hügelabwärts vorbei an der Kirche betrat ich die auffällig gelb bemalte
Cassowary Coast Regional Shire Hall, die noch zusätzlich mit roten Zinnen und Türmchen glänzte. Im Inneren fielen mir die dekorativen Wanddecken mit Stuckelementen, die von den Decken hängenden Leuchten, der Terrazzofußboden im Foyer und die insgesamt bemerkenswerte Ausstattung auf. Hinter den Pulten mit trüben Sichtschutzglas arbeiteten weiter im Inneren des schönen Hauses die Bediensteten der Regionalverwaltung. Gegenüber stand die
vierte Shire Hall von Innisfail aus dem Jahr 1938, nachdem die ersten drei Hallen niedergebrannt waren. Sie war bekannt für das beste Tanzboden Parkett in Nord-Queensland und stand sogar in Rivalität zur Town Hall in Sydney. Schön anzusehen war auch die fein ausgearbeitete Eisen-Balustrade in blau-weiß im ersten Stock. Daneben stand das
Allan Maruff House aus roten Backsteinziegeln, welches die Johnstone Shire Council Library beherbergte. Am südlichen Ende der Rankin
Street stieß ich erneut auf das
Court House aus dem Jahr 1940. Nun bog ich rechts in die
Edith Street ab, wo ich auf eine weitere Gruppe schön restaurierter Art Deko Fassaden mit unterschiedlichen Mustern stieß. Die Pracht der Farben und Verzierungen hielt mich im Atem. An der Kreuzung mit der
Owen Street stand das
Soul Pattinson Chemist Haus, das erste Gebäude aus einer Holzkonstruktion, welches später zum
White Horse Hotel umgewandelt worden war. Dieses ursprüngliche Hotel war allerdings durch einen Zyklon im Jahr 1918 total zerstört worden und wurde später wieder neu aufgebaut. Das Symbol des Weißen Pferdes war an der oberen Außenfassade noch zu sehen. Ein paar Schritte weiter in der Owen Street stand der farbenfrohe
Chinese Temple, der aufgrund der vielen darin angezündeten Räucherstäbchen auch als Joss House bekannt war. Der kleine rot-gelbe Tempel verstand sich als Universal-Gotteshaus, dessen Besucher sowohl dem Buddhismus, dem Taoismus oder den Vorfahren-Verehrern angehörten. Beim Tempel kehrte ich um, und sah am Rückweg die große Regional Shire Hall von der Rückseite, von der aus sie nicht weniger imposant wirkte. Als Abschluss warf ich von der
Grace Street nochmals einen Blick auf die
„Our Lady of Good Counsel Catholic Church“, die aus dem Jahr 1928 stammte, da die ehemalige Kirche vom Zyklon des Jahres 1918 zerstört worden war. Die endgültige volle Renovierung erfolgte dann nach dem verheerenden Zyklon „Larry“ im Jahr 2006.
Innisfail-Josephine Falls Anreise
Nach so vielem urbanen Sightseeing verspürte ich wieder Lust in die großartige Natur Queenslands einzutauchen. Der gut ausgebaute
Bruce Highway führte mich nach Norden, wo ich eine erste Pause an der Brücke über den North Johnstone River einlegte. Der Fluss war an dieser Stelle nicht sehr tief aber dafür umso breiter. Er strebte seiner Mündung beim Flying Fish Point zu, an dem ich am Vormittag gewesen war. Auf meiner linken Seite erhob sich eine große Bergkette, mit dem
Mount Bartle Frere als Queenslands höchstem Berg. Das Wetter war wieder regnerisch mit allen Berggipfeln in Wolken gehüllt. In den Niederungen standen großflächige Zuckerrohrplantagen. Dann fuhr ich in den
Wooroonooran National Park mit der
Josephine Falls Section ein. An acht von zehn Tagen sind die Spitzen der Berge hier von Wolken verdeckt, und in der Gegend der Wasserfälle regnet es mehr als 250 Tage pro Jahr. Die jährliche Regenmenge beträgt fünf bis acht Meter, in vereinzelten Spitzenjahren bis zu zwölf Meter, ein unglaubliches Ausmaß. Es bedeutete daher auch keine große Überraschung, dass sich der Regenwald von der Ebene bis zu den höchsten Höhen ausbreitete, und wasserreiche Flüsse die Berge herunterstürzten, wobei die Wasserqualität zu den besten der Welt zählt. Die vielen Wasserwege sind die Grundlage
Wooroonooran National Park-Josephine Falls
der außergewöhnlichen Vielfalt von Pflanzen und Tieren im Nationalpark. Von den Josephine Falls führte auch eine steile und anstrengende Route auf den Gipfel des Mount Bartle Frere, der besser in zwei aufeinanderfolgenden Tagen bestiegen wird. Der
Josephine Creek beginnt als kleines Rinnsal am Süd-Ost Abhang des Gipfels und endet als beachtlicher Wasserlauf, der in den
Russell River mündet. Die Wasserfälle stürzen rund siebeneinhalb Kilometer vom Gipfel entfernt über große Granitfelsen und formen die malerische Landschaft. In den unberechenbaren und gefährlichen Wassermassen starben bereits viele Menschen, die auf leichtfertige Art und Weise ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten. Das Niveau des kalten Wassers kann sich ohne Vorankündigung schlagartig erhöhen, und die großen Felsflächen sind überaus rutschig.
Nachdem ich all diese Informationen erhalten hatte, startete ich den kurzen Weg los. Bald war ich am unteren Pool angekommen, und über eine Stiege ging es an das Ufer des Flusses. Hier badeten tatsächlich einige Menschen. Oberhalb des Beckens breitete sich ein gewaltiger runder Felsbrocken aus, über den teilweise das Wasser floss. Der
Wooroonooran National Park-Josephine Falls-Golden Hole Anreise
Anblick war wunderschön, doch die eigentlichen Fälle lagen ein Stück weiter oben. Ein paar Jugendliche rutschten über den glatten Felsen mit dem Kopf voraus in das darunterliegende Becken. Eine Weile lang beobachtete ich das Treiben und ging dann weiter bergwärts. Oberhalb des
Top Pools, in dem das Schwimmen und Baden wegen akuter Lebensgefahr untersagt war, brausten die Fälle ins Tal. Ich stand in der Zwischenzeit auf einer Aussichtsplattform und genoss die wild-romantische Stimmung. Einige Einheimische erzählten mir von den Gefahren des Gewässers, und dass die Leichen leichtfertiger Abenteurer später kilometerweit unterhalb gefunden worden waren. Da ich ohnehin nicht vorhatte ins Wasser zu steigen, befand ich mich außerhalb jeder Gefahrenzone. Nach einer knappen Stunde kehrte ich zum Parkplatz zurück.
Der Regen schien nun endgültig unaufhaltsam. Nach einer kurzen Fahrt zurück auf der gleichen Straße kam ich zu einer Kreuzung. Dort bog ich weiter ins Landesinnere in Richtung des
Golden Hole ab. Der Name klang gut, und ich wollte herausfinden, was es damit auf sich hatte. Am Parkplatz stand eine Tafel, welche die
Biggs Recreation Area ankündete. Ich stieg aus, ging ein Stück zu Fuß weiter und kam zu einem wunderschönen Flusslauf in unglaublicher
Innisfail Umgebung-Golden Hole
türkisgrüner Farbe. Es war nicht angezeigt, doch ich nahm an, dass ich mich am Russell River aufhielt. Der Platz strahlte eine außergewöhnliche Schönheit aus. Einziges Manko war in diesem Moment, dass ein heftiger Regenguss losbrach, und ich vorerst über die morastige Wiese zurück zum Auto eilen musste. Später traf noch ein junges Pärchen aus Australien ein, und gemeinsam mit ihnen genoss ich nochmals die zauberhafte Landschaft mit der sensationellen Farbe des Wassers. Theoretisch bestand an diesem Ort sogar Krokodilgefahr, doch so richtig wollten wir nicht daran glauben.
Bei der Rückfahrt nach Innisfail hielt ich an einem Gemüsestand neben der Straße und deckte mich bedient von einer freundlichen thailändischen Verkäuferin mit Obst und Gemüse ein. In der Stadt ging ich noch in einen Supermarkt und im Motel verlängerte ich schließlich meinen Aufenthalt um eine weitere Nacht auf insgesamt drei Nächte.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug in das südlich von Innisfail gelegene
Mission Beach am Programm. Von
Innisfail-Mission Beach Anreise, Canecutter Drive (Japoonvale Drive)
der Schönheit der vierzehn Kilometer langen palmengesäumten Strände hatte ich gehört und diese Spezialität wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen. Nachdem ich vormittags noch Büroarbeit erledigt hatte, brach ich gegen Mittag über den im Landesinneren verlaufenden
Canecutter Way auf. Diese historische Straße aus den frühen 1900er Jahren mit Blick auf die Berge, Zuckerrohrfeldern, alten Eisenbahngeleisen und Wäldern verläuft westlich des Bruce Highways und stellt die ursprüngliche Bruce Highway Route dar. Nach nur fünf Kilometern streifte ich kurz
Wangan und erreichte nach weiteren drei Kilometern
South Johnstone, wo ich an der
South Johnstone Mill (Zuckerrohrfabrik) einen Fotostopp einlegte. Hier befand ich mich wirklich im tiefsten Hinterland. Aus zwei Schloten der Fabrik dampfte weißer Qualm. Ringsum war die Landschaft landwirtschaftlich genutzt. Neben Zuckerrohr fand ich Bananen, Papayas und Viehzucht. Manchmal blinzelte sogar die Sonne durch die dunkelgrauen Wolken und tauchte die Umgebung in helles Grün.
In
Mena Creek befand sich die Hauptattraktion neben den Naturschönheiten der Gegend, der außergewöhnliche
Paronella Park.
Innisfail-Mission Beach Anreise, Canecutter Drive (Japoonvale Drive), Paronella Park & Mena Creek Falls
In den 1930er Jahren setzte der spanischstämmige Einwanderer José Paronella auf diesen fünf Hektar Fläche seinen Lebenstraum um und errichtete neben den
Mena Creek Falls ein Schloss, Picknick-Plätze, Tenniscourts, Brücken und einen Tunnel. Das Ganze packte er dann mit rund 7.500 tropischen Pflanzen und Bäumen ein. Die Eröffnung erfolgte im Jahr 1935. Der Visionär starb im Jahr 1948. In der Zwischenzeit haben Überschwemmungen, Feuer und die feuchten Tropen den Überresten einigermaßen zugesetzt, und die bemoosten Relikte vermittelten einen mittelalterlichen Eindruck. Entlang eines mit Moos überwachsenen Steinzaunes schritt ich an der Grundstücksgrenze zu einer Hängebrücke über den Mena Creek. Unterhalb der stabilen Konstruktion fiel der Mena Creek in ein Becken, und ich konnte schöne Teile des Parks und des Schlosses bewundern. Alles wirkte wie aus einem Filmstudio Hollywoods entnommen. Anschließend ging ich den kurzen Weg zum Fallbecken hinunter und blickte von der anderen Seite auf die Wasserfälle und den kleinen See. Man musste sich wieder vor Krokodilen fürchten. Die nächste Station war
Japoonvale, ein kleiner Ort inmitten von Nichts. In
Silkwood endete der Canecutter Way, und ich kreuzte den Bruce Highway. Der kleine Umweg hatte sich gelohnt, es war eine Reise in eine vergangene Zeit.
Innisfail-Mission Beach Anreise, Kurrimine Beach
Aber noch war ich nicht auf direktem Weg nach Mission Beach, da ich vorerst
Kurrimine Beach ansteuerte. Das war wieder ein netter Strandabschnitt mit einem Holiday Park, aber leider mit den üblichen Warnungen vor dem Schwimmen im Meer. Das war hier einfach fast nicht möglich. Im beinahe menschenleeren Ort stieß ich auf eine hübsche Holzkapelle in weiß und blau, die
Tradewinds Chapel by the sea, welche in der Sonne leuchtete. Es war heiß geworden zwischenzeitlich. Ich fuhr die Stichstraße zurück zum Highway und bog nach Süden ab. Nach nur wenigen Kilometern kam ich zur Abzweigung des
Mission Beach Tourist Drive, der mich wieder ans Meer führen sollte. An der Route lagen einige der letzten Reste von Tiefland Regenwald innerhalb der feuchten Tropen, wieder einmal eine Gegend von besonderer Schönheit. Im Ort Mission Beach holte ich zuallererst Erkundigungen über das Gebiet im lokalen Information Centre ein und spazierte dann über einen Teil des langen breiten Strandes. Auch hier ein wunderschöner Sandstrand mit Palmen, abgeschiedenen Wasserarmen und
Dunk Island in Sichtweite, aber kaum zum Baden geeignet. Ein junger Niederländer hatte seine riesige Angel am Strand eingesetzt. Wir unterhielten uns eine Weile und ich machte ein paar Aufnahmen. Mit dem Wagen ging es weiter nördlich die Küste
Mission Beach-Mission Beach
hinauf zur
Clump Point Jetty samt danebenliegendem
Narragon Beach. Vom betonierten befestigten Steg konnte ich die Strände hinabblicken und die wolkenumhüllten Hügel im Inneren einsehen. Am etwa ein Kilometer langen Abschnitt des
Clump Mountain National Parks stießen das Riff und der Regenwald unmittelbar aufeinander. Das war etwas ganz Besonderes und kam nicht allzu oft vor. Vorbei an der
Bingil Bay wollte ich bis zum Ende der befestigten Straße an den
Garners Beach kommen. Leider war das letzte Teilstück der Straße nur mehr geschottert, doch ein romantischer einsamer Strand entschädigte für die Mühen. Am Beginn der kurzen sanft geschwungenen Bucht lag ein kleiner vereinsamter Katamaran vor Anker, und das andere Ende war durch eine dunkle Felsformation gekennzeichnet. Hier war niemand weit und breit, und ich spazierte in aller Ruhe den Bogen entlang. Erst beim Zurückgehen begegnete ich einer Frau, die mit ihrem Hund am Wasser spielte. Auf der Rückfahrt fiel mir die schöne Bingil Bay auf, bei der ich noch einen abschließenden Stopp einlegte. Ein Wasserarm zwischen Palmen, einem Sandstrand und dem Meer wirkte wie eine Oase in der Wüste, ein wundervolles Bild. Vom
Clump Point Lookout genoss ich nochmals einen Blick übers Meer Richtung Dunk Island,
bevor ich wieder nach Mission Beach zurückkehrte.
Es war schon später Nachmittag, und ich versuchte noch eine Unterkunft für meinen bevorstehenden Aufenthalt zu finden, was aber leider nicht von Erfolg gekrönt war. Die Zimmer waren entweder schlecht und finster oder zu teuer. Es blieb mir nichts Anderes über, als mich auf mein Geschick bei der kommenden Anreise zu verlassen. Als ich wieder in Innisfail einfuhr, war es finster geworden.
Am nächsten Morgen brach ich erneut nach Mission Beach, der Ansammlung kleiner Dörfer an der Küste mit in Summe etwas mehr als 4.000 Einwohnern, auf. Nachdem ich das Internet vorher auf Funktionsfähigkeit getestet hatte, buchte ich direkt in Mission Beach zwei Nächte in einem passablen Hotel. Anschließend machte ich mich sofort zu den fast 170 Kilometern entfernten
Wallaman Falls, die ich unbedingt sehen wollte, auf den Weg.
Mission Beach-Wallaman Falls Anreise, Cardwell
Die Wallaman Falls sind mit 268 Metern die höchsten einstufigen Wasserfälle Australiens und befinden sich innerhalb des
Girringun National Parks etwa fünfzig Kilometer westlich des Städtchen
Inghams. Die Fälle werden vom
Stony Creek, einem Nebenfluss des Herbert River, mit Wasser versorgt. Den besten Anblick hat man naturgemäß während der Regenzeit, wenn die Flüsse massenhaft Wasser transportieren, doch grundsätzlich ist dieses einmalige Naturdenkmal immer einen Besuch wert.
Über das kleine
Tully erreichte ich wieder den Bruce Highway und den sogenannten
Great Green Way, der mich nach Süden führte. Meine Anreise wurde von Bergketten begleitet, und die gesamte Landschaft war tatsächlich satt grün. Das Wetter war zunächst drückend heiß, und die ständigen Baustellen, die teils mit langen Wartezeiten verbunden waren, stellten meine Geduld auf eine harte Probe. Im schönen Ort
Cardwell, der sich kilometerlang an einer herrlichen aber leider krokodilverseuchten Küste vor dem außergewöhnlichen
Hinchinbrook Island mit seinem Nationalpark ausbreitete, hielt ich eine kurze Pause. Um ehrlich zu sein, hatte ich mit derart feinen Ausblicken auf das Wasser an dieser Stelle nicht gerechnet. Cardwell diente zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine Art
Mission Beach-Wallaman Falls Anreise, Hinchinbrook Outlook
Zwischenhafen auf der Strecke von
Townsville nach Cairns und war auch immer wieder von den Zyklonen hart getroffen worden.
Von Cardwell war es noch ein gehöriges Stück Strecke bis nach Ingham. Die Landschaft blieb beeindruckend, nur die Baustellen nervten weiterhin. Die Straße war tatsächlich sehr gut ausgebaut, und mitunter konnte man richtig Gas geben. Mir war ursprünglich gar nicht bewusst, in welch weltbewegendes Gebiet ich hier eingereist war. Erst am
Hinchinbrook Outlook fiel mir die Größe der vor der Küste liegenden riesigen Insel mit ihrem verzweigten Kanalsystem auf. Die Insel beheimatet den weltgrößten Nationalpark als Insel und ist unglaublich vielfältig im Bereich der Vegetation. Sie ist von Meeresbiotopen, säumenden Riffen und Betten von Seegras umgeben. Aufgrund der großen Bedeutung für Umwelt und Kultur wurden beim Bau der angrenzenden Hochleistungsstraße, auf der ich mich befand, umfangreiche Gestaltungs- und Planungsmerkmale umgesetzt. Es gab
Seilbrücken (Rope Bridge),
Unterführungen (Fauna Underpass) und
Viadukte für die wandernde Tierwelt. Eine Missachtung dieses hochwertigen Schutzgebietes hätte verheerende Folgen für Mensch, Tier und Pflanzen gehabt. Auf diese Weise wurde ein gefahrloses Kreuzen des
Die majestätischen Wallaman Falls westlich von Ingham
Highways gewährleistet. Selbst bestimmte Pflanzen waren beim Straßenbau sorgfältig umgesiedelt worden. Auf der Insel liegt auch der
Mount Bowen, der mit 1142 Metern Höhe der höchste Punkt der Great Barrier Reef World Heritage Area ist.
In der Zwischenzeit war es halb zwei Uhr nachmittags geworden, und ich näherte mich Ingham, von wo aus ich nach Westen abbiegen musste. In der Stadt erkundigte ich mich nach dem Weg, was aufgrund der Ortsunkenntnis eines Bewohners erst beim zweiten Anlauf klappte. Der junge Einheimische kannte die bekannten Wallaman Falls in seiner unmittelbaren Umgebung nicht, eine ältere Dame musste aushelfen. Von diesem Zeitpunkt an waren es noch fünfzig Kilometer durch eine herrliche Landschaft, die es aber in sich hatten. Die letzten etwa zwanzig Kilometer führten bergauf, wovon einige auch nicht asphaltiert waren. Es machte mich ein wenig nervös, dass es bereits so spät war, ich hier in der Einsamkeit weit und breit alleine unterwegs war, und sich der Fahrweg so unendlich zog. Endlich erreichte ich nach scheinbar nicht enden wollender Anreise eine kleine Kreuzung mit dem Hinweisschild auf den
Wallaman Falls Lookout. Nun war ich am Ziel angelangt. Am Parkplatz war ich dann doch nicht ganz alleine, es waren einige
Wallaman Falls-Gorge Lookout
weitere Autos abgestellt. Ein weiteres Schild wies auf die Fallhöhe von 268 Metern, die Beckentiefe unterhalb der Fälle von zwanzig Metern und auf die aktuelle Seehöhe von 540 Metern hin. Von den beiden Plattformen bot sich ein imposanter Anblick auf die senkrecht in die Tiefe stürzenden Wassermassen. Ein rund zwei Kilometer langer Pfad, der
Jinda Walk, führte zum Fallbecken hinunter. Von dort aus hätte ich das großartige Naturschauspiel noch ganz von der Nähe erleben können, was ich in diesem Fall wegen der fortgeschrittenen Zeit jedoch nicht unternahm. Dann traf ich ein sehr nettes Paar aus Holland, die mit einem Campingbus ein ganzes Jahr durch das Land reisen wollten. Sie hatten schon einige Stationen hinter sich gebracht, jedoch den Großteil ihrer Reise noch vor sich. Wir gingen gemeinsam zum
Gorge Lookout, von wo aus man einen großartigen Blick auf das
Herbert River Valley mit seinen emporragenden Klippen werfen konnte. Am Parkplatz unterhielten wir uns noch eine Weile über unsere Reiseerfahrungen und sie zeigten mir ihren Bus. Das war wirklich ein enges Unterfangen, in so einem Fahrzeug zu reisen, und wäre nichts für mich gewesen. Nach der Verabschiedung ging ich nochmals kurz zu den Aussichtsplattformen und verabschiedete mich von den herrlichen Fällen. Das war wohl das letzte große Highlight meiner Reise gewesen, wanderten die Gedanken durch meinen Kopf.
Wallaman Falls-Mission Beach Rückreise
Am Rückweg vom Berg hielt ich Ausschau nach einem
Helmkasuar, vor dem hier überall gewarnt wurde, doch bedauerlicherweise zeigte sich keiner. Vielleicht war es auch besser so, denn ein Zusammenstoß mit so einem Riesenvogel, hätte meinen Wagen wohl erheblich beschädigt und das arme Tier sicher verletzt. Mit der tiefstehenden Sonne verlief die Fahrt zurück nach Mission Beach romantisch. Anfangs standen auf der Nebenstraße immer wieder einzelne Kühe mitten auf der Straße, die mich scheinbar ungerührt langsam passieren ließen. Erneut holte mich am Highway das Baustellenchaos ein, bis ich nach mehr als dreihundert Kilometern Fahrt meinen Ausflug gesund beendete. Am Abend ärgerte ich mich über das nicht funktionierende Wifi meines Hotels. Mein Anruf beim Management brachte rein gar nichts ein. Ich erhielt nicht einmal eine Antwort.
Der nächste Morgen begann was das Hotel betraf so unangenehm wie der letzte Abend geendet hatte. Um acht Uhr morgens klopften die Putzfrauen an meine Tür und weckten mich auf, ein unglaubliches Servicemanko in Australien. Sie entschuldigten sich zwar, doch mit dem Schlaf war es vorbei. Die ganze Zeit vorher hatten sie auch schon am Gang vor meiner Tür gelärmt. Hier fehlte das Gefühl für die Kunden an allen Ecken und Enden.
Mission Beach-Wongaling Beach mit Dunk Island
Nachdem ich meinen letzten Reisebericht nochmals gecheckt hatte, legte ich ein kurzes Nickerchen ein und unternahm danach einen Strandspaziergang am schönen
Wongaling Beach. Zwei volle Tage würde mein Aufenthalt noch dauern, dann ginge es zurück in die Heimat, flossen meine Gedanken. Das Wetter war bewölkt und regnerisch. Der Strand lag ein wenig vor meinem Hotel, und da es keinen direkten Zugang gab, musste ich einen kleinen Fußmarsch tätigen. Bloßfüßig wanderte ich den Sandstrand nach Norden bis zur Mündung eines Baches, der sich mir breit in den Weg stellte. Die Tiefe wechselte ständig, und es war mir auch unklar, ob Flut oder Ebbe herrschte. Einmal im tiefen Wasser war man schnell gefangen, und ich verspürte wenig Neigung, samt meiner Kleidung schwimmen zu gehen. Kurz zeigte sich die Sonne, was die gesamte Umgebung sofort in ein weit angenehmeres Licht rückte. Draußen vor der Küste leuchtete plötzlich
Dunk Island an Land herein. Es machte schon Spaß durch diese großartige Landschaft zu gehen, doch irgendwie fühlte ich mich einsam. Eines war mir klar geworden in der Zwischenzeit. Meine nächste Reise würde ich nicht mehr alleine antreten. Langsam stapfte ich wieder im ständig wechselnden Licht von Sonne und Wolken zur Straße zurück. Vom Hotel holte ich meinen Wagen und fuhr
Mission Beach-Sturm am Wongaling Beach
den Wongaling Beach nach Süden. Ein Sturm kam auf und brachte dunkle Regenwolken mit sich. Neben der Uferstraße befanden sich einige Häuser und Wohnmöglichkeiten. Insgesamt sah es aber recht ausgestorben aus in der Gegend zu diesem Zeitpunkt.
Ich fuhr ein paar Kilometer weiter zum
South Mission Beach. An der Kreuzung zum Strandabschnitt lag ein großer Freizeitpark mit Ferienhütten und einem Wohnwagenplatz. Am Wasser versuchte ein einsamer Kitesurfer sein Glück. Die Bedingungen schienen mir nicht besonders freundlich zu sein. Dunk Island erstreckte sich unmittelbar vor der Küste. Schließlich fuhr ich die
Kennedy Esplanade bis zu ihrem Ende, parkte den Wagen und startete den
Coastal Kennedy Walking Track. Ganz nahe am Ufer ging es zunächst zum etwa dreihundert Meter entfernten
Lovers Beach, einem einsamen steinigen Strandabschnitt mit einer großen Holzplattform davor, und dann weiter über diverse Steilstufen bergauf und bergab in Richtung
Lugger Bay. Am Ende des schmalen Pfades landete ich am
Lugger Bay Lookout und hatte einen feinen Blick in die einsame schmale Bucht, die fast bis ans Ufer bewaldet war. Das war im Grunde ein sehr romantischer
Mission Beach-South Mission Beach, Kennedy Walking Track
Platz, nur das Wetter war eine Spur zu dunkel. Ich stieg die Stiegen hinab zum Sandstrand und ging bucht-einwärts. Das Wasser kletterte manchmal weit den Sandbogen hinauf, sodass ich mitunter befürchtete, dass mir bald der Rückweg abgeschnitten sein würde. Vor dem Beginn der Vegetation hatten sich am Waldesrand teils mächtige Felsformationen ausgebreitet, welche die Bucht nochmals attraktiver erscheinen ließen. Hier stoppte ich meinen Ausflug, da mir der Rückweg wegen des schmalen Strandes nicht geheuer war, und auch jederzeit Regen hätte losbrechen können. Die nächsten interessanten Ziele wären noch einige Kilometer entfernt gewesen, das war mir zu weit und zu riskant bei diesen Bedingungen. Ich ging den Pfad zurück und traf auf ein sehr nettes älteres Ehepaar aus Melbourne, mit dem ich mich gut und gerne unterhielt. Die beiden strahlten Herzlichkeit und Wärme aus, was mir guttat.
Es war der Tag der Abreise aus Mission Beach, meine letzte längere Autofahrt in Australien und mein letzter Sightseeing Tag. Die Reise ging von Mission Beach nach Cairns mit einer Zwischenstation in
Babinda. Bald kam ich von der Nebenstraße wieder auf den altbekannten Bruce Highway und folgte diesem nach Norden. Die Landschaft wirkte wie
Mission Beach-Cairns Anreise, Babinda-The Boulders
gewohnt wunderschön. Ich war von grünen Wiesen, Zuckerrohrfeldern und Berghängen mit Regenwald umgeben. Nachdem ich auch ein letztes Mal Innisfail durchquert hatte, erreichte ich wenig später Babinda und bog Richtung Westen zu den
Babinda Boulders ab.
Babinda ist ein kleines Nest im nördlichen Queensland mit etwas mehr als eintausend Einwohnern und offiziell Australiens nasseste Stadt. Die im Jahr 1912 gegründete Stadt lebt vornehmlich von der Landwirtschaft insbesondere vom Zuckerrohr und vom Tourismus. Das Gebiet der Boulders beinhaltet die komplexeste und vielfältigste Art von Regenwald im tropischen Nord-Queensland. Die Babinda Boulders sind eine Abfolge riesiger plötzlich zu Tage tretender runder Felsblöcke aus Granit, die entlang des Babinda Flusses verstreut liegen. Laut eindringlichen Warnhinweisen hatte die Kombination schnell fließenden Wassers mit dem von Felsen übersäten Wasserlauf und den rutschigen Oberflächen bereits viele Menschenleben gefordert.
Mission Beach-Cairns Anreise, Babinda-Boulders Gorge Lookout
Nach wenigen Kilometern kam ich zum Parkplatz der Boulders Flora and Fauna Reserve. Das Wetter passte perfekt zur Beschreibung, da an den Bergspitzen dichte Regenwolken versammelt trieben. Man hatte das Gefühl, der Regen könnte jederzeit losbrechen. Nun war ich an meinem allerletzten Ausflugsziel in Australien angelangt. Ich folgte dem asphaltierten Weg durch den Regenwald neben dem Flusslauf. Es war ein großartiges Biotop mit kleinen Bachläufen neben dem Fluss und natürlicher Vegetation. Am
Devils Pool Lookout sah ich erstmals, warum hier so viele Warnschilder aufgestellt waren. Das Wasser strömte über die glatten Felsflächen in tiefere Becken und bildete gefährliche Stromschnellen. Wer hier baden ging, riskierte sein Leben. Die ästhetische Form der Steine war allerdings atemberaubend. Nach weiteren zweihundert Metern stand ich am
Boulders Gorge Lookout und blickte in die vom Regenwald gesäumte Klamm. Die Sonne zeigte sich wieder und die futuristischen Felsen im blau-grünen Wasser ergaben ein fantastisches Bild. Vom Aussichtspunkt wanderte ich den Weg wieder zurück und blickte mich am ruhigeren Oberlauf des Flusses um. Da hatte sich eine Art kleiner nicht sehr tiefer See gebildet, der das Wasser aufstaute und beruhigte. Hier konnte man bedenkenlos schwimmen. Diese Welt
Mission Beach-Cairns Anreise, Guru Nanak Sikh Temple
verzauberte mich, und ich war froh, zum Abschluss an diesen schönen Ort gekommen zu sein. Langsam fuhr ich aus dem Tal wieder zum Highway zurück, nicht ohne die herrliche Landschaft bewusst zu genießen.
An der Strecke lag noch der von außen nett anzusehende gelb-weiße
Guru Nanak Sikh Temple, bei dem ich kurz anhielt. Er strahlte mit seiner kleinen weißen Kuppel in der prallen Sonne inmitten von Grün. Durch die Scheiben warf ich einen Blick ins Innere, das mich aber nicht überzeugen konnte. Die weitere Einfahrt nach Cairns klappte problemlos, und ich fand sofort den richtigen Weg. Beim Reisebüro erkundigte ich mich nochmals, ob alle gebuchten Flüge für den nächsten Morgen auch programmgemäß stattfinden würden, was man mir glücklicherweise sofort bestätigen konnte. Dann checkte ich in mein vorgebuchtes Hotel ein. Von allfälligen Sperren wegen des Triathlons war in der Stadt nichts zu bemerken. Im Hotel packte ich meinen Koffer komplett aus, um weiteren Ballast für die Heimreise abzuwerfen. Es galt das Gewichtslimit von 23 Kilogramm zu schaffen, doch dieses Mal war ich optimistisch. Mein Zimmer war schön, aber leider ein wenig laut, da es unmittelbar neben dem Highway lag. Es war
Cairns Airport-Autorückgabe bei Thrifty
Zeit, heimzukehren, das spürte ich und war auch ein wenig aufgeregt darüber.
Am 8. Jänner 2014 war ich von Bali kommend sicher in Sydney gelandet und fünf Monate später am 7. Juni befand ich mich nun in Cairns bereit für meinen
Abflug aus Australien. Am Morgen wachte ich nach meiner letzten Nacht rechtzeitig auf. Nachdem ich noch ein Dokumentationsfoto vom australischen
Einheitsbrausekopf in meiner Dusche gemacht hatte, checkte ich anstandslos aus dem Hotel aus und begab mich auf die abschließende Fahrt zum Airport. Dort war am Schalter der Leihwagenfirma niemand anzutreffen, da gerade kein ankommender Flug erwartet wurde und man auf Biegen und Brechen Personalkosten sparen wollte. Das war sehr unangenehm, da ich meinen Schlüssel nicht einfach in eine Box einwerfen wollte. Bei der Buchung in der Stadt war davon keine Rede gewesen. Darüber war ich sehr erzürnt, doch es blieb mir keine Wahl, außer zum zehn Minuten entfernten Inlandsteil zu marschieren. Dieses Büro war besetzt und von einer Menge Kunden frequentiert, die von einem einzigen Angestellten betreut wurden. Es war einfach unglaublich. Da mir nicht unendlich Zeit zur Verfügung stand, musste ich
Flug von Cairns nach Hong Kong
mich auf freundliche Art und Weise vordrängen, um mein Anliegen zu platzieren. Der Mitarbeiter versprach, mir jemanden zum Auto zu schicken, um die Übernahme zu tätigen. Nach unendlichen fünfzehn Minuten kreuzte endlich ein Mann mit gelbem Shirt und blauer kurzer Arbeitshose auf, um mir behilflich zu sein. Er stammte aus England und hatte ebenso von dieser Firma genug wie ich. Seinen Angaben zufolge sparte sich die Firma bei den Personalkosten zu Tode, und er riet mir, mich beim mir später zugehenden Fragebogen über diese Praxis zu beschweren. Er selber wollte Australien ebenfalls bald verlassen, da er nach vielen Jahren doch wieder lieber zurück nach Europa ging, was ich verstehen konnte. Immerhin übernahm er behelfsmäßig meinen Toyota ohne Beleg, und ich machte ein paar dokumentierende Fotos. Die Vorgangsweise war skandalös und eine Schande, aber irgendwie wieder typisch für Australien. Alles orientierte sich ausnahmslos nur am Geld und dem einzufahrenden Profit.
Weitere Ärgernisse gab es fortan keine mehr, und mein Abflug um 12 Uhr 50 Ortszeit in Richtung
Hong Kong erfolgte
pünktlich. Ein letztes Mal blickte ich vom Flugzeug aus hinunter auf die wolkenverhangenen Berge und den Regenwald, bevor ich Australien endgültig aus den Augen verlor. Nach mehr als sieben Stunden Flugzeit landete ich in der Abenddämmerung am Flughafen in Hong Kong, der sich von Wasser und Hügeln umgeben mir erstmals präsentierte. Eine fünfstündige Wartezeit auf meinen Weiterflug nach Zürich lag vor mir. Daher hatte ich es nicht besonders eilig und konnte mich in dem riesigen Komplex in aller Ruhe bewegen. Da gab es allerhand zu entdecken. Mein Koffer war durchgecheckt worden, und so hatte ich nur meinen kleinen Rucksack als Handgepäck. Eine eigene Bahn brachte die Reisenden zu den großen Abflughallen, wo es von Menschen, Geschäften und Restaurants nur so wimmelte. Alle diese Betriebe – so hatte es den Anschein – wollten hier von den internationalen Reisenden noch ein Kuchenstück abbekommen. Eine Weile schlenderte ich durch die gewaltigen Areale, ehe ich an meinem Gate auf den erlösenden Moment des Einstiegs wartete. Ein Flug über dreizehn Stunden stand vor meiner Türe.
Endlich war es dann soweit und ich bezog meinen Sitz in der letzten Reihe des Fliegers neben einer Schweizer Studentin, die aus Hong Kong heimflog. Wir hatten eine Menge zu bereden, bevor uns die Müdigkeit überfiel und wir einschliefen. Während des Flugs gab es ausreichend zu essen und zu trinken, doch die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Gegen das Ende hin war es dann schon richtig anstrengend und unangenehm. Schließlich begann der Morgen zu grauen und wir flogen wenig später über Zürich ein. In Wirklichkeit hätte ich schon früher aussteigen können, doch es gab keinen
Flug von Zürich nach Wien-Über der schönen blauen Donau zurück in Österreich
Zwischenstopp in Wien. Nach fünfzehn Monaten erblickte ich erstmals wieder europäischen Boden. Das war schon auch eine Wohltat.
Nach der gelungenen Landung hatte ich dieses Mal nur sehr wenig Zeit, um die letzte Etappe Richtung Wien zu beginnen. Alles musste sehr schnell gehen. Wieder brachte mich eine Bahn zum Abfluggate, wo sich alles gerade gut zeitlich ausging. Zum Trödeln hatte ich keinen Raum mehr. In der Zwischenzeit war ich einigermaßen erschöpft und fasste Mut, da es nur mehr eine Stunde dauerte nach Wien. Bei herrlichem Sommerwetter flogen wir wieder aus der Schweiz hinaus nach Österreich, und ich konnte die herrliche Alpenlandschaft von West nach Ost verfolgen. Alles war saftig grün mit vielen Seen und Flüssen und Bergen soweit das Auge reichte. Schließlich erkannte ich die Donau, der wir lange Zeit folgten. Die Aussicht war atemberaubend, ein wahrlich würdiger Abschluss meiner Weltreise. Immer wieder erkannte ich die verschiedenen Donaukraftwerke aus der Luft. Auch meine letzte Landung verlief problemlos, und ich kam am Sonntag, den 8. Juni 2014 um 8 Uhr 30 in der Früh gesund und heil am Flughafen in Wien Schwechat an. Auch mein Koffer hatte gehalten und war mit mir gut angekommen. Einzig einer der drei Befestigungsgurte war verloren gegangen. Eine großartige Reise hatte ihr sehr schönes Ende in meiner Heimat Österreich gefunden.